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Peter Thalguter

Gedenkveranstaltung 100 Jahre "Marsch auf Bozen"

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BOZEN – Der Südtiroler Schützenbund setzte am 1. Oktober 2022 in Bozen gemeinsam mit dem Südtiroler Heimatbund ein Zeichen für die Heimat und gegen Faschismus. Anlass waren 100 Jahre „Marsch auf Bozen“, bei dem faschistische Milizen aus dem oberitalienischen Raum in Bozen die Macht an sich rissen, die Kaiserin-Elisabeth-Schule und das Rathaus besetzten und den Bürgermeister, Dr. Julius Perathoner absetzten.

Gefolgt waren dem Aufruf zur Gedenkveranstaltung rund 2.000 Schützen, Marketenderinnen sowie Gäste aus nah und fern. Unter den Teilnehmern befanden sich unter anderem auch der Bozner Vize-Bürgermeister Luis Walcher, die Landtagsabgeordneten Myriam Atz Tammerle, Sven Knoll und Andreas Leiter-Reber.

Nach dem Eintreffen der Teilnehmer am Landhausplatz erfolgte der Marsch des Zuges zur ehemaligen Kaiserin-Elisabeth-Schule, wo eine Gedenktafel zur Erinnerung an die gewaltsame Besetzung und Umbenennung der Schule angebracht wurde. Landeskommandant Mjr. Roland Seppi trug eine kurze Erklärung vor. Noch immer wurde die gewaltsame Umbenennung der Schule nicht rückgängig gemacht. Es gibt in Bozen kein Gedenken an die tragischen Ereignisse vor 100 Jahren, als den deutschen Schülern plötzlich der Zutritt zur Schule verwehrt wurde. Ein Vorzeichen auf das Verbot der deutschen Schule im Folgejahr.

Nach dem Marsch durch die Bozner Lauben erfolgte die Hauptveranstaltung am Rathausplatz. Die Begrüßung nahm der Obmann des Südtiroler Heimatbundes, Roland Lang, vor, es folgten die Grußworte durch den Hausherrn, Vize-Bürgermeister Luis Walcher. Durch die Veranstaltung führte der Kulturreferent Mjr. Martin Robatscher. Begleitet wurde die Veranstaltung durch multimediale Bilder und Zeitberichte, welche die Impulsreferate begleiteten.

Den Anfang machte das Impulsreferat der Historikerin Margareth Lun, die auf die historischen Ereignisse blickte und die tragischen Vorgänge am 1. und 2. Oktober 1922 präzise beleuchtete. Der Marsch auf Bozen sei inszeniert gewesen und als Staatsstreich zu werten, weil die Staatsbehörden mitspielten. Der stellvertretende Landeskommandant Christoph Schmid bezog sich in seinem Impulsreferat auf die Gegenwart und ermahnte die Politik in Bozen und Rom, aus den historischen Ereignissen zu lernen und volkstumspolitische Konsequenzen zu ziehen. Bundesgeschäftsführer Egon Zemmer wagte den Blick in die Zukunft und erwartete sich konsequente Schritte für ein Südtirol ohne Italien und für eine Stärkung der Tiroler Identität sowie der Minderheitenrechte. Eine konsequent volkstumspolitische Politik sei notwendig und das „Nett luglassen“ Franz Gschnitzers von 1959 sei Programm.

In seiner Hauptrede mahnte der aus Rofreit stammende Rechtsanwalt Nicola Canestrini vor faschistischen und neofaschistischen Umtrieben und ermutigte zum Kampf für Minderheiten- und Grundrechte. Dazu gehören der Gebrauch der Muttersprache, die Wahrung der Bürgerrechte gegenüber der Exekutive sowie autonome Zuständigkeiten. Es sei auch in Zeiten wie diesen notwendig, konsequent und auf der Grundlage des Gesetzes für die eigenen Rechte einzutreten, ansonsten seien die zuerkannten Rechte eine vergängliche Angelegenheit.

Das Manifest des Südtiroler Schützenbundes, das durch die Marketenderin Nadin Rabensteiner verlesen wurde, markierte die Positionen des Südtiroler Schützenbundes in Bezug auf 100 Jahre Marsch auf Bozen. Beendigung nationalistischer Symbolik und historischer Fälschungen in Südtirol, Schluss mit einseitig eingeschränkten Debatten unter Verweis auf das so genannte „Zündeln“ und den „ethnischen Frieden“, Unabhängigkeit für Südtirol in Anbetracht der historischen Ereignisse und Einberufung einer Wahrheitskommission zur Feststellung des historischen Unrechtes, werden im Manifest gefordert.

In der Schlussrede verlangte Landeskommandant Roland Seppi die Herstellung der historischen Gerechtigkeit in Südtirol und untermauerte die Position des Schützenbundes: „Wir werden jeden Tag dafür arbeiten, dass historisches Unrecht in Südtirol beseitigt wird. Wir werden mit Nachdruck und Bestimmtheit dafür Sorge tragen, dass die Aufweichung unserer Identität rückgängig gemacht wird. Wir erachten es als Auftrag und Ehre, dafür einzutreten, dass unseren Nachkommen eine lebenswerte Tiroler Heimat hinterlassen wird“.

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