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Peter Thalguter

Die Schützen und das Schießwesen

Es wird gesagt, dass es früher in keinem anderen Land so viele Büchsenschützen wie in Tirol gegeben hat. Dem zugrunde liegt wohl das im fernen Jahre 1511 einvernehmlich mit den Tiroler Landständen erlassene “Landlibell” und das damit verbundene Recht des freien Waffentragens für jedermann. Dazu war auch Kaiser Maximillian ein großer Förderer des Schießwesens. Er stiftete Ochsen und Hosenstoff als Preise für die Schießübungen. Dafür hatte er dann auch eine wehrhafte und selbstbewusste Landesverteidigung, die sich zudem auch die Waffen und Ausrüstung selbst beschaffte und nur im Notfall vom Zeughaus mit schweren Geschützen und Werkzeugen beliefert werden mussten.

Aus Berichten über Peter Thalguter, Namensgeber unserer Kompanie – wissen wir, dass ebenfalls Algunder bei den Schlachten im Jahre 1809 beteiligt waren. Der Kampf am Küchelberg, am 16. November 1809 war bei uns im Burggrafenamt die letzte siegreiche Anstrengung des Tiroler Volkes, seine Selbstständigkeit vor dem Franzosenkaiser Napoleon und seines bayerischen Verbündeten zu bewahren. In unsere Geschichtsschreibung ist dieser Kampf als die kleine Bergisel Schlacht eingegangen und als besonderes Ruhmesblatt für den damaligen Algunder Kommandanten Peter Thalguter und seine Mitstreiter.

Bis ins Jahr 1867 hatten die Grundzüge des Landlibells ihre Gültigkeit. Dass sich in dieser langen Zeit das Übungsschießen zu einer Tradition entwickelte, später Scheibenschießen genannt, ist nun verständlich. Viele der kunstvollen Schützenscheiben, Verse und Ladschreiben sind noch erhalten und zeugen von diesem Volkssport, der in den Kriegswirren des 1. Weltkrieges zum erliegen kam. Mit dem Verbot und der ersatzlosen Enteignung aller Schießstände im Jahr 1919 bestand in Südtirol für lange Zeit auch keine Möglichkeit des Neubeginns.

Bereits in den 30er Jahren wurden in Südtirol aber wieder erste Sportschützengilden gegründet, die auf den nun dem italienischen Heer zugesprochenen Schießständen wieder ihrer Freude nachgehen konnten. Für die Schützen (Trachtenschützen) gab es nur die Möglichkeit, sich an den Schießveranstaltungen der Sportschützen zu beteiligen, zumal der Faschismus für die traditionsbewussten Kulturvereine kein Verständnis zeigte. Nach dem Krieg und den Unruhen der Sechziger Jahre wurde schließlich 1974 der Südtiroler Sportschützenverband gegründet und somit ein wesentlicher Grundstein zur allgemeinen Wiederbelebung des Schießsports gelegt.

Wenn auch die italienischen Waffengesetze recht streng sind und jedes Jahr aufs neue Zeit und geldaufwendige Behördengänge nötig sind, um eine Transportlizenz für ein Luftdruckgewehr zu bekommen, so kann man doch sagen, dass sich das Schießwesen in Südtirol zunehmender Beliebtheit erfreut.

Viele von Ihnen sind Mitglieder in Schützenkompanien und es ist auch nicht verwunderlich, dass viele Freischießen und andere Schießveranstaltungen gemeinsam mit den Trachtenschützen organisiert werden. So können sich die Mitglieder beider Organisationen am sportlichen Wettkampf und an ihrem ureigenen, gemeinsamen Zielen, dem Scheibenschießen und der Geselligkeit, erfreuen.

Die Rüstordnung des SSB

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Schützenjugend
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